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10. HSGYM-Herbsttagung | 18. November 2021
Kantonsschule Zürcher Oberland, Wetzikon

«Alles anders?» – ist eine Einladung an die Vertreter:innen von Bildungsinstitutionen und an Interessierte an der Schnittstelle Gymnasium-Hochschule, sich zu äussern und in einen Dialog zu treten.
«Alles anders?» – will eine vertiefte Diskussion über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Bildung führen.

Diese Online-Publikation enthält Beiträge, die aus den Barcamps anlässlich der 10. HSGYM-Herbsttagung hervorgegangen sind. Sie sind herzlich eingeladen, sich an diesem Dialog zu beteiligen: Weitere Beiträge werden gerne entgegengenommen und gegebenenfalls veröffentlicht. (Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

Editorial

Alles anders? Durchaus. Die Welt verändert sich im Einklang mit gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen. Dies wiederum hat Auswirkungen auf den Bildungsbereich. Damit die Bildungsstätten sich richtig auf ihr Publikum einlassen können, müssen wir uns arrangieren mit den jüngsten Veränderungen und den massgeblichen Faktoren, die sich auf das Lernen auswirken.

Alles anders und zukunftstauglich? Hoffentlich. Kritisches Denken, Problemlösung und Kreativität werden in Zukunft zu den wichtigsten Fähigkeiten in der Ausbildung, am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft schlechthin zählen. Angesichts einer Welt, in der Ereignisse wie Pandemien, Klimawandel, politische und soziale Polarisierung häufiger zu erwarten sind, wird es Menschen brauchen, die kreative Lösungen finden und wissen, wie man schwierige Entscheidungen trifft. In den Bestrebungen, die künftigen Generationen auf ihre Aufgaben vorzubereiten, müssen wir ihnen helfen, diese Fähigkeiten zu entwickeln und auszubauen.

Hierfür wird es notwendig sein, in der Bildung umzudenken, neu zu verdrahten, neu zu konzipieren. Eine Modernisierung und Feinabstimmung des derzeitigen Systems werden wahrscheinlich nicht reichen, um den künftigen Bedürfnissen gerecht zu werden. Die Entwicklung muss darüber hinausgehen. Ansonsten bleiben wir bei mehrheitlich standardisierten Inhalten und Räumlichkeiten und einer zunehmend präsenten digitalen Technologie stehen, die allerdings in erster Linie als Bereitstellungsmethode bestehender Inhalte und Pädagogik verwendet wird. Vielmehr werden im Bildungswesen neue Ansätze erforderlich sein. Das Nachdenken darüber erfordert Fantasie sowie Sorgfalt und Stringenz. Es bedeutet auch, dass unter anderem folgende Spannungen und Dilemmata gelöst werden müssen: Wie bringen wir neue Ziele und neues Potenzial mit alten Strukturen und bestehenden Kapazitäten in Einklang, ohne Betriebsstörungen auszulösen? Wie fördern wir Innovationen und erkennen gleichzeitig den konservativen Charakter des Bildungswesens an? Wie können wir Räume, Zeit und Technologien neu konfigurieren und organisieren, um lernförderliche Umgebungen zu schaffen? Wer ist für die schwächeren Mitglieder unserer Gesellschaft verantwortlich?

Diese und ähnliche Fragen wurden anlässlich der HSGYM-Herbsttagung der Fachkonferenzen 2021 diskutiert. Im Zentrum standen dabei Themen wie Digitalisierung und neue Unterrichtsformate, Fächer- und Wissenskanon, Interdisziplinarität, Citoyenneté, Chancengerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Schule/Universität der Zukunft und aktuelle Reformprojekte. Es wurde im Plenum und in Barcamps diskutiert, und aus letzteren gingen im Nachgang Beiträge für die vorliegende Online-Publikation hervor. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und bedanke mich bei den Verfasserinnen und Verfassern für ihre Beiträge. Ein besonderer Dank geht auch postum an meinen tragisch verunglückten Vorgänger Martin Andermatt, dessen Initiative und Idee wesentlich zum Gelingen der Herbsttagung und dieser Publikation beigetragen haben. Danke, lieber Martin, auch für alles, was du für HSGYM geleistet hast.

Aleksandar Popov
Leiter HSGYM